Mai 30 2012

Neues zur IP

Jose Russell | Kategorie: Tipps für Eltern | 0 Kommentare

    Hier veröffentlichen wir regelmäßig Neuigkeiten und Tipps zu Themen “rund ums Kind” und der Individualpsychologie (Autor: Veronika Seiler).

1.
Was bedeutet Gleichwertigkeit?
Gleicher Wert eines jeden - egal wie alt oder jung.
Annehmen, dass das Kind weiß, wie “es” geht - oder es lernen will!
Annehmen, dass das Kind “es” richtig machen will!
Annehmen, dass ich als Erwachsene, nicht alles (besser) wissen muss - annehmen, dass das Kind eine Lösung hat oder findet!
Annehmen, dass wir beide - Kind und ich - friedlich miteinander umgehen wollen.
Auf gleicher Augenhöhe mit dem Kind reden - körperlich oder zumindest in der inneren Einstellung.
Gleichwertigkeit ist eine innere Einstellung, jedem Menschen gegenüber, dem LEBEN gegenüber.
Gleichwertigkeit drückt aus, wie wunderbar wir Menschen sind.
Gleichwertigkeit ist ein WUNDER.

2.
Regeln und Grenzen in der Ermutigungs-Pädagogik
Ermutigender Umgang mit Kindern braucht Regeln und Grenzen.
In der Individualpsychologie werden Regeln und Grenzen, die das gemeinsame Zusammenleben einer Gruppe/Familie/Klasse/Kindergartengruppe/Krippengruppe/uvm. erleichtern, gemeinsam festgelegt. Das heißt, dass auch - und vor allem - die Kinder in den Prozess des Regelfindens miteinbezogen sind. Jedes Gruppenmitglied kann, wenn es die Notwendigkeit dazu sieht, das Bedürfnis äußern, dass zu einem bestimmten Lebensbereich eine (neue) Regel erarbeitet werden soll.
Dies hat für die Erwachsenen den großen Vorteil, dass die Kinder/Jugendlichen die Notwendigkeit des Einhaltens der Grenzen selber sehen und auf die Einhaltung (besser) achten.

Es gibt Situationen, in denen ein Kind ebenso wie ein Erwachsener aus bestimmten Gründen die vereinbarten Regeln nicht einhält. Manchmal handelt es sich dann um einen “Hilferuf nach Beachtung” auf Grund von “Entmutigung”. Dies bedarf der “Ermutigung”…
Manchmal sind es einfach auch körperliche oder seelische Ursachen, die eben gerade heute dazu führen, dass das Kind etwas anders machen möchte, als es die allgemein vereinbarte Regel besagt.
Muß ich als Erwachsener (z.B. Erzieherin, Lehrerin, Vater/Mutter, …) darauf achten, dass die Regel eingehalten wird? Kann ich erwarten, dass die Gruppe auf die Einhaltung der Regel achtet? Kann ich dem jeweiligen Kind zutrauen, dass es spürt, was in diesem Moment für sich selber und für die anderen gut ist?
Im Sinne der Ermutigung darf und soll ich einem Kind zugestehen, dass es mit seinem Herzen fühlt, was es braucht und was der Gemeinschaft zuträglich ist. Vielleicht muß ich mir dazu etwas Zeit nehmen, mit ihm Vor- und Nachteile oder die möglichen Re-Aktionen auf sein Regel-Brechen erarbeiten und vor Augen führen. Vielleicht muß ich den anderen Kinder erklären, warum es heute anders läuft und deren Herzen öffnen, damit sie die Notwendigkeit des einen Kindes spüren.
Ermutigung heißt: Gemeinsam erarbeitete Regeln und Grenzen leben, mit dem Herzen spüren, was die jeweilige Situation und Person braucht - und vertrauen, dass alle Kinder zum Wohle der Gemeinschaft beitragen wollen!

3.
Weil wir zur Zeit öfters danach gefragt werden etwas zum Thema “Windeln/Sauberkeitserziehung…”:
Das Bestreben von Kindern, statt die Windel zu benützen, auf die Toilette zu gehen, kommt meistens von den Kindern selber. Dies hat auch mit der Gehirnentwicklung zu tun. (Es gibt Kinder, die erst mit 5 Jahren so weit sind - das ist meist auch in Ordnung so.)
Dieser Prozess geht bei manchen Kindern von einem auf den anderen Tag, bei anderen dauert es einige Wochen, bis sich alles eingespielt hat.
Es ist nicht automatisch so, dass Kinder, die zu Hause auf die Toilette gehen, auch im Kindergarten/der Krippe auf die Toilette gehen (zu sehr ins Spiel vertieft; die Toilette schaut ganz anders aus, als daheim; …)
Kinder, die schon sauber waren, können plötzlich wieder eine Windel brauchen, wenn sich in ihrem Leben etwas verändert: Geschwistergeburt, Geschwister beginnt gerade zu krabbeln …, Geschwister kommt in die Schule, naher Verwandter ist krank, Berufwechsel/Arbeitslosigkeit der Eltern, …

Das bedeutet für die Eltern: Falls der Verdacht besteht, dass es körperliche Gründe gibt, dass das Kind (wieder/zu lange) eine Windel braucht - sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt.
Meistens hilft es, das Thema “Sauberkeitserziehung” eine Zeit lang aus dem Kopf zu streichen und sich dem zuzuwenden, was Sie an Ihrem Kind mögen! Finden Sie die liebenswerten Eigenschaften an Ihrem Kind und freuen Sie sich daran!

4.

    Zitate

“Wir können ein Kind entmutigen, wenn wir nichts oder zuviel von ihm erwarten.” (Rudolf Dreikurs)

Störende oder aggressive Kinder sind entmutigte Kinder. (nach Rudolf Dreikurs)

Jedes Kind möchte sich zugehörig fühlen.
(Hennings und Niemöller, Ermutigen statt kritisieren, Herder2007)

Wollen wir die Beziehung zwischen uns und unseren Kindern verbessern, müssen wir sowohl an unserem Verhalten als auch an unserer inneren Haltung arbeiten.
(Hennings und Niemöller, Ermutigen statt kritisieren, Herder2007)

“Demütig sollten wir uns eingestehen, dass wir alle dauernd Fehler machen; und wir können Fehler zugeben, ohne dabei etwas von unserem persönlichen Wert zu verlieren. Dies wird helfen, unseren Mut zu bewahren.
Vor allem sollten wir daran denken, dass nicht Vollkommenheit, sondern Verbesserung das Ziel ist.
Ansgesichts kleinerer Verbesserungen sollten wir uns entspannen und an unsere Fähigkeit zu weiteren Fortschritten glauben…” (Rudolf Dreikurs)

” Wir Mütter und Väter, denen unsere Kinder anvertraut sind, haben den Auftrag, unsere Kinder vor Schaden und Gefahren zu bewahren. Dazu gehört, neben dem Schutz des Körpers, der Schutz der Seele. Dies ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.” (Veronika Seiler, WUNDER-Punkt, Die Wut auf das Kind als Sprungbrett zu Harmonie und Frieden in der Familie, Ein Ratgeber für Eltern))

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